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Schelling in München (1811–1841)
Hybride Nachlass-Edition

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Erste Projektphase (2021–2023)

Die erste Projektphase bearbeitet Schellings erste Münchner Periode (1811–1820), die voll und ganz seinem Unternehmen der Weltalter gewidmet ist. Den Auftakt dazu bilden Schellings Vorüberlegungen über die „Fortdauer nach dem Tode“ (1810/11), die in engem Zusammenhang mit den ersten (letztlich unveröffentlichten) Weltalterdrucken (1811, 1813; posthum von Schröter) stehen. Während diese Drucke wie auch die spätere Version der Sämmtlichen Werke (wohl um 1815; veröffentlicht 1861) nur das erste der ursprünglich geplanten drei Bücher zum Weltalter der Vergangenheit wiedergeben, enthalten einige Notizen ebenso wie das Dialogfragment Über den Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt (wohl um 1812; auch Clara genannt) Überlegungen zum zweiten und dritten Buch. Weitere Fragmente zum ersten und zweiten Buch aus dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Münchener Schelling-Nachlass befinden sich in der Edition von Schröter. Daneben liegen zahlreiche, großenteils noch nicht edierte und ungeordnete Konzeptblätter von Schellings Hand im Berliner Nachlass – vor allem Ausführungen zum ersten Buch, aber auch Entwürfe zum zweiten und dritten Buch. Nur ungefähr ein Achtel davon wurde bereits veröffentlicht (Loer, Grotsch).

Für die Printversion sind zwei Teilbände geplant: Der erste versammelt die posthum erschienenen Weltalterdrucke, der zweite einen Auszug bislang unveröffentlichter Weltalterfragmente aus dem Berliner Nachlass.

Tagungen und Workshops

Auseinandersetzungen mit Schellings Freiheitsschrift: Quellen und Rezeption

Sommerkurs »Klassische Deutsche Philosophie« am Inter University Centre Dubrovnik (Kroatien) vom 26.09. bis 30.9.2022

1809 veröffentlichte Schelling die Schrift, die bis heute von kaum zu überbietender Aktualität geblieben ist: Die Philosophischen Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit – ein in nur kurzer Zeit verfasster Essay, in dem Schelling ausgehend von Kant, Leibniz, Platon sowie theosophischen Autoren nach den Voraussetzungen menschlicher Freiheit fragt und zugleich deren Folge, den Gegensatz von Gut und Böse, begrifflich zu fassen sucht. 

Der Kurs begreift sich als Fortsetzung des im Mai 2021 stattgefundenen online-Seminars, in dem die Teilnehmer anhand von Referaten und ausgewählter Lektüre eine intensive Textbesprechung der Freiheitsschrift durchführen konnten. Teil zwei des jetzt wieder in analoger Form geplanten Seminars hat sich die Auseinandersetzung mit den Quellen von Schellings Text, die dank der jüngst erschienenen historisch-kritischen Edition offengelegt worden sind, als auch mit den wichtigen Rezeptionslinien (Schopenhauer, Heidegger) zum Thema gesetzt.

Aktuelle Veröffentlichungen von Mitarbeitern

Christoph Binkelmann: Wissen des Nicht-Wissens. Tendenzen des kritischen Skeptizismus. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog 2022. ISBN: 978-3-7728-2943-7.

»Ich weiß, dass ich nichts weiß«. Dieser angebliche Ausspruch des Sokrates steht wie kein anderer für eine innig mit der Philosophie verbundene Skepsis. Doch lässt sich mit einem Wissen des Nicht-Wissens überhaupt ein sinnvoller Standpunkt beziehen? Christoph Binkelmann beantwortet diese Frage in der vorliegenden Studie positiv. Anhand von fünf philosophie-historischen Stationen – angefangen bei Sextus Empiricus über Salomon Maimon und Isaac von Sinclair sowie Friedrich Schlegel bis hin zu Helmuth Plessner – entwickelt er die bislang in der Forschung kaum beachtete Position eines kritischen Skeptizismus. Dieser unternimmt eine transzendentale Begründung des Nicht-Wissens, die letztlich praktisch motiviert ist und auf eine skeptizistische Ethik hinausläuft.