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Schelling in München (1811–1841)
Hybride Nachlass-Edition

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Schellings unedierter Nachlass (1811–1841)

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854) gehört neben Kant, Fichte und Hegel zu den bedeutendsten und einflussreichsten Autoren der klassischen deutschen Philosophie. Dabei weist er in der Spannbreite seines Denkens und Wirkens weit über die Grenzen der Philosophie hinaus und übte er einen großen Einfluss auf die Ausbildung und Diskurse anderer Wissenschaften wie der Altertumsforschung, Theologie, Rechts- und Geschichtswissenschaft, Physik und Biologie aus; seine Ideen bewegten auch viele Künstler seiner Zeit. Dazu war er wissenschaftspolitisch tätig, federführend in Konstitution und Leitung wissenschaftlicher Institutionen wie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Bildenden Künste und der neugegründeten Universität in München, und pflegte eine umfangreiche Korrespondenz mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.

In der zweiten Hälfte seines Lebens widmete sich Schelling insbesondere der Ausarbeitung einer positiven, geschichtlichen Philosophie, durch die er die systemphilosophischen Konzeptionen des Deutschen Idealismus – der zentralen Strömung der klassischen deutschen Philosophie, der er selbst entstammte – wesentlich transformierte und den Weg für das moderne Wissenschaftsverständnis bereitete. Wohl nicht zuletzt wegen der Neuartigkeit seines Ansatzes gelang es ihm nicht, ihn in Buchform niederzulegen: Von 1812 an veröffentlichte er keine wissenschaftlichen Monographien mehr. Trotz unzähliger Versuche beschränkte sich seine philosophische Tätigkeit auf Entwürfe und Konzepte sowie die Ausarbeitung von Vorlesungen. Die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte dieses Denkens liegt aufgrund noch fehlender systematischer Erschließung dieses Materials bislang noch weitestgehend im Dunkeln.

Die Edition

Leitendes Ziel des Projekts ist es, im Blick auf die Wirksamkeit Schellings während seiner Münchener Zeit (1811–1841) den letzten großen, noch unedierten Nachlass der klassischen deutschen Philosophie umfassend und systematisch zu erschließen und in einer hybriden Edition zugänglich zu machen. Es gilt, erstmals vollständig die Schelling bezüglichen Dokumente (Konzeptentwürfe, Nachschriften, Briefe, Tagebücher) aus dessen Münchener Periode mit besonderem Fokus auf ihrer Entstehungs- und Wirkungsgeschichte aufzuarbeiten und verfügbar zu machen. Dadurch soll über die Fachgrenzen der Philosophie hinaus für die wissenschaftliche Forschung eine verlässliche Grundlage geschaffen werden, um die Entwicklung der Wissenschaften und des modernen Wissensverständnisses im Ausgang von der klassischen deutschen Philosophie angemessen erörtern zu können.

Das Projekt ist in vier Phasen (à drei Jahren) strukturiert, die chronologisch orientiert Schellings Münchener Zeit aufarbeiten:

  1. Die erste Münchener Zeit (1811–1820) (Aktuelles)
  2. Erlanger Zeit und Auftakt an der Münchener Universität (1820–1828)
  3. Die zweite Münchener Zeit; erster Teil (1828–1834)
  4. Die zweite Münchener Zeit; zweiter Teil (1835–1841)

Verbundprojekt

»Schelling in München (1811–1841). Hybride Nachlass-Edition« ist ein Verbundprojekt mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Förderung

Das Projekt wird seit 2022 als Langfristvorhaben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.